iPAQ 4355

(01.07.2004 00:00 CET)

Eines der interessantesten Produkte im Portfolio von HP ist leider nicht in Europa zur Veröffentlichung gekommen: Der iPAQ 4355. Grob gesprochen ist er ein mit einer internen Tastatur ausgestatteter iPAQ 4150/4155. Diese interne Tastatur macht das Gerät vom Grundsatz her nicht unerheblich länger, ist aber im Zusammenspiel der Funktionalitäten durchaus von Interesse. Was auffällt, ist auch hier die Tatsache, daß im Gegensatz zu den 19xx-er iPAQs die Rückseite nicht mehr silbern ist, sondern aus Plastik, was den visuellen Eindruck ein wenig schmälert. Im Vergleich zum iPAQ 4150 noch ein wenig mehr, denn die Fläche ist einfach grösser.

Die Hardware-Buttons entsprechen dem kleinen Bruder, sind im Gegensatz zu den iPAQs der 19xx-er Serien aber ein wenig runder geworden, statt des Powerknopfes, der beim iPAQ 19xx zusätzlich die Funktion der Erinnerungsleuchte übernimmt, sind links und rechts davon jeweils eine LED positioniert. Die linke ist für die Wireless-Funktionen zuständig, blinkt blau für eingeschaltetes Bluetooth und grün für WLAN, nutzt man beide Optionen, dann blinkt sie abwechselnd grün und blau.
Im Gegensatz zum iPAQ 4150 ist die Infrarotschnittstelle nicht unten, sondern wieder an der Seite angebracht, wie man es von anderen Geräten gewöhnt ist.

Die inneren Werte des iPAQ 4355 sind schon extrem faszinierend: Wireless LAN, das wie bei den anderen iPAQs in einer Infrastrukturumgebung (in dem Fall mit einem Compaq WL410 Accesspoint) nach Eingabe der MAC-Adresse in den AP und Einschalten des 4150 sofort zur Abfrage des WEP-Keys führt und danach sofort eine stabile Verbindung aufbaut. Diues ist natürlich unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass das Verbindungsmanagement in Windows Mobile 2003 entsprechend aufgebaut ist.
Die Bluetooth-Funktionalität wird mit dem bekannten und funktionalen WIDCOMM-Stack realisietr, mit dem der Betrieb eines Bluetooth-GPS, eines Bluetooth-Mobiltelefons oder eines PCs/Notebooks mit BT-Funktionalität im Handumdrehen eingerichtet sind.

Betrieben wird der iPAQ 4150 mit einem 400MHz XScale-Prozessor, der von Windows Mobile 2003 endlich ausgereizt wird. Seien es Spiele, Navigationsprogramme oder andere Anwendungen, sie laufen flüssig und ruckelfrei. Im Zusammenhang mit der Bedieung von Programmen sind in die Oberfläche Shortcuts eingebaut worden, man muss also nicht mit den Pfeiltasten bis zur gewünschten Option wandern, sondern kann (wie beim grossen Windows auch) durch Drücken der unterstrichenen Buchstaben direkt dorthin springen. Zugegeben: Dies ist am Anfang gewöhnungsbedürftig. Hat man aber einmal den Sprung dorthin vollzogen, dann ist die Bedienung ohne den Stift einfach und intuitiv. Sicherlich wird man den Stift nicht vollkommen beiseite legen können, nichts desto Trotz aber vermisst man ihn nicht deutlich.

Die Tastatur selbst ist auf den ersten Blick beängstigend schmal und klein. Es ist definitiv nicht möglich, mit zehn Fingern zu schreiben... das erwartet aber der normale Benutzer nicht ernsthaft. Der Ergonomie nach ist es am intuitivsten, den 4355 in beiden Händen zu halten und dann die Tasten der Tastatur mit den Daumen zu bedienen. Wer bei einem anderen PDA bereits ein "Thumb Keyboard" verwendet hat, der hat eine ungefähre Vorstellung davon, was ihn erwartet. Wichtig aber vor allem: So schmal, wie die Tasten auch sind, und so nah, wie sie beieinander liegen, so trennscharf kann man sie tippen. Auch mit dicken Daumen bemerkt man verwundert, dass man nur äusserst selten tatsächlich mehrere Tasten auf einmal trifft.

Die blaue Hintergrundbeleuchtung ist in manchen Situationen ein Segen, kann man doch auch im Dunkeln erkennen, wo welche Taste liegt. Für mich ist der 4355 jetzt (als Ablöse des 4155) der "Trag mich durch die Wohnung bis zum Bett"-PDA, mit dem ich abends im Bett beim Fernsehen oder Lesen eben nochmal Mails beantworten kann oder im Intenet surfe.
In bestimmten Situationen aber ist die Beleuchtung zu grell und sorgt im Zusammenspiel mit Aussenlicht dafür, dass man die Tastenbeschriftungen kaum lesen kann. Kein unbekanntes Problem u.a. auch mit diversen Mobiltelefonen oder anderen Thumb-Keyboards, aber nichts desto trotz ein Minuspunkt.

Der iPAQ 4355 ist auf Grund seiner Form nicht mit den Jackets der grossen iPAQs kompatibel, aber das fällt auf Grund seiner Ausstattung kaum ins Gewicht: Mit Bluetooth und Wifi integriert sind die wichtigsten Kommunikatiosnmittel bereits an Bord, der integrierte SD-Slot ist durch seine IO-Fähigkeit dazu geeignet, sowohl Speicher- als auch Applikationskarten aufzunehmen.
Für ihn exisitert ebenfalls wieder eine passende Tasche von Piel Frama, wie man sie oben im Bild sehen kann.

Im Softwarebereich sind zwei Kleinigkeiten neu, die aber große Wirkung haben können: Nutzt man den iPAQ File Store als permanenten Speicher für Kontakte und Termine, dann kommt in bestimmten Fällen nach einem Reset irgendwann die Meldung, der Datensicherungsbereich sei voll. Auch wenn man nur ein paar Kilobyte an Terminen und Kontakten hat, und auch wenn der File Store noch massig freien Platz hat, also kaum nachvollziehbar. In den Systemeinstellungen findet sich dazu ein kleines Tool, mit dem man den File Store vollständig formatieren kann und so das Problem abstellt.

Einer der Kritikpunkte vieler PDAs mit integriertem WLAN/WiFi war im professionellen Bereich, daß die sicherer Authentifizierung über LEAP nicht unterstützt wurde (Infos zum Thema LEAP finden sich hier, kurz gesprochen: WEP-Verschlüsselung lässt jeden Client den selben Key zur Authentifizierung nutzen, LEAP verwendet unterschiedliche Keys pro Client, damit steigt der Aufwand, den KEy zu knacken bei steigender Client-Anzahl um ein Vielfaches). Der iPAQ 4150 hat nun ein Tool für den LEAP-Betrieb im Standard installiert.
Was ein wenig verwundert ist der freie Speicher: Bei 64 MB RAM und einem 32MB ROM stehen nur knapp 50MB RAM und ein knapp 2,8MB großer Teil des File Store zur Verfügung. Installiert man mehrere Zusatzprogramme und startet dann noch einen Speicherfresser, dann kann das knapp werden...
Im Gegensatz zur 19xx-er Reihe hat HP endlich den seriellen Port freigegeben, sodass man Tastaturen, GPS-Mäuse, etc. nutzen kann. Und wer navigieren will, der kann beliebig zwischen einer Bluetooth-Maus und einer Kabelmaus wechseln. Getestet habe ich ihn mit dem Destinator 3, dem TomTom Navigator 3, als Hardware die Royaltek RGM-2000, das Fortuna Bluetooth-GPS, das Royaltek blueGPS, alles problemlos.

Im Lieferumfang findet sich eine USB-Dockingstation mit Platz für einen zweiten Akku, das Netzteil, ein Ersatzstift, eine Tasche vergleichbar der des 2210 und die CD samt ActiveSync und Outlook 2002. Interessant dabei: Wer sich bei der Dockingstation für den iPAQ 4150 gewundert hat, warum im Bereich des Extra-Akkus eine Plastikblende beiliegt: Um diese Dockingstation auch für den iPAQ 4355 nutzen zu können Dessen Akku ist nämlich von den Massen her deutlich grösser als der des 4150... auch von der Kapazität her: mit 1650 mAh (statt 1000 mAh) hat der 4355 einen signifikant längeren Atem. Ohne die eben angesprochene Blende kann also auch beim 4355 ein Zweitakku zusammen mit dem Gerät geladen werden.
Für den Käufer eines US-Gerätes ist lediglich ein kleines Adapter von dem US-Stecker auf den Europäischen Stecker nötig, um das selbe Netzteil auch hier betreiben zu können, denn dies ist für 110 bis 230 Volt ausgelegt.

Der iPAQ 4355 ist durch die komplette Integration der Dinge, die man sich als Anwender gegebenenfalls zum effektiven Einsatz seines PDAs kaufen würde, quasi komplett ausgestattet: Bluetooth, Wireless LAN, eine Tastatur, mehr kann man sich kaum wünschen.Die Performance ist zufriedenstellend, das Display iPAQ-typisch gut, was will man mehr? Einzig die Tatsache, dass der Gerät durch die Verwendung eines Standard-Displays und der angehängten tastatur der längste PDA auf dem Markt ist... aber auch mit einer der dünnsten.

Preis:

USD 499,-

Fazit:

Ein absoluter High Class PDA! Leider in Deutschland nicht im Handel zu bekommen... 8(((

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